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5. Mai 2017 Stachus Marienplatz

Grußwort der stellv. Vorsitzenden des Behindertenbeirats – Frau von Pappenheim

Als stellvertretende Vorsitzende des Behindertenbeirates der Landeshauptstadt München heiße ich Sie alle hier recht herzlich willkommen. Auch im Namen des Vorstands des Behindertenbeirats und im Namen des Behindertenbeauftragten Oswald Utz.

Danke, liebe Behindertenbeauftragte Frau Badura, lieber Stadtrat Herr Müller, dass Sie mit uns die „Tatorte“ begehen werden.

Der LAG Selbsthilfe Bayern e.V., ihrem Geschäftsführer Herrn Bannasch und Frau Dr. Schmidt-Wiborg möchte ich im Namen des Behindertenbeirates ein großes Dankeschön für die Organisation des heutigen Aktionstages aussprechen.

In diesem Jahr ist alles neu – der Ort, die Gestaltung mit den Schwerpunkten im Rahmen der 5 Tatorte, wovon ich mir viel Spannung verspreche.
Heutiges Haupt – Un-Wort , je nachdem wie man es interpretieren mag, ist „Tatort“ . Mit dem Wort Tatort assoziiert man sofort die Fernseh-Krimiserie mit Mord, Opfer und Straftat... gottlob hier ist kein Mord geschehen... aber Menschen mit Behinderungen werden immer noch „bestraft“ was Teilhabe anbetrifft.

Wenn ich im Duden nachschlage, wird das Wort „Tatort“ so definiert: „der geographische Ort, an dem eine Tat begangen wurde.“ Daher wurden hier Schule, Arbeit, Freizeit, Wohnen und Gesundheit als fünf „Tatorte verhinderter Teilhabe“ aufgestellt.

Als von einer Hörbehinderung Betroffene bzw. als Geschäftsführerin und somit Vertreterin des Gehörlosenverbandes München und Umland e.V. erlebe ich immer wieder sowohl selbst als auch bei anderen Menschen mit Behinderung, wie viel Unwissenheit im Alltag besteht.

Daher arbeiten wir vom Behindertenbeirat zusammen mit dem Koordinierungsbüro zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention daran, dass Menschen in München weniger diskriminiert und mehr einbezogen werden. Momentan beteiligen wir uns an der Erstellung des 2. Aktionsplan "München wird inklusiv". Am Aktionsplan können Sie sich alle beteiligen – achten Sie auf die Werbung zum Thema „München wird inklusiv“ in den kommenden Wochen!

Oft wird alles als selbstverständlich hingenommen, was aber eben den Menschen mit Behinderungen verwehrt ist. Arztpraxen sind oft nicht rollstuhlgerecht und zum Beispiel für Frauen mit Behinderungen gibt es keine spezielle gynäkologische Praxis mehr, die einzige Möglichkeit war bis vor kurzen in Dachau, aber diese Möglichkeit besteht nun nicht mehr. Oder haben Sie sich schon einmal gefragt, wie Taxen die E-Rollstuhlfahrer transportieren können? Oder wie schaut es mit einem komplett barrierefreien Hotel aus? Blinde Menschen brauchen Leitlinien in der Fußgängerzone. Diese sind aber oft verbaut oder zugestellt. Gebärdensprache ist seit 2003 gesetzlich anerkannt, aber bis jetzt gibt es immer wieder Probleme mit der Kostenübernahme der Dolmetscher, so dass gehörlosen Menschen z.B. die politische Teilhabe oft verwehrt bleibt. Wissen Sie, wie man mit taubblinden Menschen kommunizieren kann? Das ist gar nicht so schwer.

Wir brauchen daher mehr konkrete Beispiele, damit den Menschen richtig bewusst wird, wo Barrieren bestehen, denn diese Barrieren sind nicht nur baulich, sondern auch visuell, sprachlich. Aber vor allem in den Köpfen gibt es Barrieren.

Man hat Hemmungen, aufeinander zuzugehen, miteinander umzugehen. Aber diese Barriere ist eigentlich die leichteste Barriere, weil sie am schnellsten abgebaut werden kann! Es liegt also an Ihnen, die Barrieren im Kopf abzubauen, offen zu sein im Sinne des heutigen Mottos „Mit und ohne Behinderung. Zusammen geht mehr!“

Schauen Sie jetzt mit uns gemeinsam die Tatorte an, arbeiten wir gemeinsam an der Verbesserung der Teilhabe für alle!

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